Energiewende und Forstwirtschaft
Input und Waldrundgang
Dienstag, 19. März 2024 um 18:15 – 19:15 Uhr mit anschliessendem Apéro
Forstbetrieb Unterer Hauenstein (Hauensteinstrasse 14, 4632 Trimbach)
Georg Nussbaumer, Revierförster, Kantonsrat und Präsident der aeesuisse Solothurn, führt kurz in die Holzwirtschaft in der Schweiz ein. Der jährliche Holzverbrauch in der Schweiz mitsamt Holz-Import umfasst 10 Mio. m3. Ohne den Wald zu übernutzen, könnte im Inland jährlich 7-8 m3 Holz geerntet werden. Davon sind ca. 2/3 Nadel und 1/3 Laubholz. Knapp die Hälfte des geernteten Holzes wird als Stammholz verkauft.
Der Wald wird in der Schweiz eher schlecht genutzt. Dies hat mit der Eigentümerstruktur zu tun. Denn der Wald ist oft im Besitz von Bürgergemeinden und Privaten, was knapp 30 % der Fläche ist. Zudem gibt es sehr viele Waldeigentümer, rund 249’000. Das macht eine konsequente Nutzung schwierig. Der Kanton Solothurn verfügt über ein Holzenergiekonzept. Die aktuelle Nutzung beträgt 200’000 m3 Holz pro Jahr. Rein rechnerisch wäre eine zusätzliche Nutzung von 77’000 m3 möglich.
Die Baumartenvielfalt in Europa ist begrenzt im Vergleich zu anderen Kontinenten wie z.B. Nordamerika. Dies hat mit den geografischen Gegebenheiten zu tun. Die Alpen sind Ost West orientiert im Vergleich zu den Gebirgszügen in Nordamerika. Die Ost West Ausrichtung hatte während den Eiszeiten zur Folge, dass Arten nicht über die Alpen kamen und ausstarben oder während Wärmeperioden nicht mehr zurück über die Alpen einwanderten.
Unsere Wälder heute sind bereits heute verschiedenen Stressfaktoren ausgesetzt, die sich in Zukunft noch weiter verstärken werden: vermehrte Trockenheit, höhere Temperaturen oder Pilze und Viren, die für Baumsterben sorgen.
Die Strategie des Forstbetriebs Hauenstein, um den Wald für den Klimawandel anzupassen, ist die Artenvielfalt zu erweitern. Somit werden Aufforstungen durchgeführt. Es werden möglichst einheimische Arten oder Arten, die bereits länger in Europa beheimatet sind, bevorzugt. Diese müssen jedoch z.B. mit Hitze und Trockenheit besser umgehen können als die Baumarten unserer heutigen Wälder. Die Bäume werden bei Aufforstungen im Vergleich zu früher weiter auseinander gesetzt. Der Holzschlag wird ebenfalls nicht mehr flächig ausgeführt, sondern einzelne Bäume werden ausgewählt und gefällt.